Gemeinnützige Organisation aus Sohland an der Spree

Gefühlt befindet sich das „Schafhirtsche Gütchen“ in Mittel Sohland, gehörte aber zu Ober Sohland. Es wurde in alten Urkunden als „Vorwerk“ bezeichnet und um 1590 als „Stückgut“ weiter verkauft. Bis 1641, als es von Magdalena Schafhirt erworben wurde, hatte es verschiedene Besitzer. Sie besaß das Gütchen 26 Jahre und ihren Namen trägt es Umgangssprachlich noch heute. Ihr Ehemann, Michael Schafhirt, kaufte 1671 ein kleines „Freihaus“ am Rande der Dorfaue, welches später zum Kramwarenhandel wird,  mit der Gerechtigkeit des Bier – und Branntwein Schankes. Dadurch wird dieses Haus zum Mittelpunkt des Güttels und es entstand daraus das Gasthaus „Zur Ruhe“, im Volksmund „bei Ruhe Zosel“. Um das Ende der 1890er Jahre kam noch eine Fleischerei hinzu, welche bis 1990 geöffnet war. Das Gasthaus selbst aber schloss bereits um 1940 seine Pforten und das Haus wurde 2023 (teilweise) abgetragen.

1672 kauft Christoph Abraham von der Sahla das Gütchen. Er verwandelt es 1685 in 13 Gärtner (Kleinbauern) Stellen, von der Dorfaue bis an die Rosenhainer Grenze und vergibt diese an Untertanen. Der alte Hof befand sich im Bereich oberhalb der heutigen Katholischen Kirche (Alter Schmiedeweg Nr.8) und Alter Schmiedeweg Nr. 9.

Das „Schafhirtsche Gütchen“ umfasst den Bereich Zöllnerweg, rechte Seite (außer Nr.12,13,16),  bis einschließlich Hauptstraße Nr. 49 bis 53, wobei beide Wege früher Viehtreiben waren. Der Zöllnerweg, linke Seite, gehörte komplett zu Nieder Sohland und wurde „Eberhardtsche Gütchen“, nach einem Besitzer, genannt.

Gegenüber, auf der anderen Seite der Hauptstraße, befand sich früher ein weiteres, kleines Gütlein, was ebenso zu Ober Sohland gehörte. Es handelte sich ursprünglich um einen Großgarten, der einer Herrschafts Witwe als Leibgedinge vermacht wurde, zu ihrer persönlichen Versorgung nach dem Tode des Ehegatten (Hauptstraße Nr. 26,28, sowie

Nr. 38,42). Aus diesem Großgarten entstanden mehrere Freihäuser.

Ab etwa 1680 begann man die Dorfaue zu bebauen und so wurden im Bereich der ehemaligen drei Gütchen kleine Weberhäuschen am Dorfbach errichtet.

So entstand im Volksmund der kurze Name „das Güttel“ für einen zusammenhängenden Bereich in Mittel Sohland gelegen, aber genaugenommen nicht dazu gehörig.

                                                                                                 A.Herrmann 2024