Gemeinnützige Organisation aus Sohland an der Spree

Obersohland war Ortsteil und Gutsbezirk zugleich. Es handelt sich hierbei um das Niedergut von Ober Sohland. Dieses Gut wurde umgangssprachlich „Pachterhof“ genannt, weil es vor seiner Parzellierung um 1842 lange verpachtet war.

Der alte, mit einer Mauer umfriedete Hofbereich reichte etwa von Hauptstraße Nr. 140 bis vor das Heimatmuseum (nur rechte Straßenseite) und von der Alten Dorfstraße Nr. 16 bis unterhalb des Mühlteiches der Obermühle. Zum Hof gehörten Wohnhaus, Ställe, Scheunen, Brauerei, Brauteich, Brennerei, Badehaus, Garten usw.. Leider ist bis auf die Steinscheune und den Brunnen daneben nichts Ursprüngliches mehr erhalten geblieben. Das ehemalige Wohnhaus, die spätere Gastwirtschaft „Pachterhof“, einst mit großem Saal, wurde 1932 ein Raub der Flammen.

Es befand sich unterhalb der Steinscheune – heute Parkplatz. Das neue Pachterhof Gebäude wurde bereits 1933 eröffnet und befindet sich noch immer an gleicher Stelle (Hauptstraße Nr.  148).

Zu diesem Gut gehörten die sogenannte „Haubolds Mühle“, unweit der Himmelsbrücke gelegen und vom Gut als „Nieder Mühle“ bezeichnet, sowie die „Ober Mühle“ (Hainspacher Straße Nr. 18).

Die „Alte Bautzener Straße“, von Bautzen nach Schönau (Velky Senov) in Böhmen führend, teilt sich in Höhe der heutigen Alten Dorfstraße Nr. 13. Vom Markt bis zu diesem Abzweig und weiter bis an ihr Oberes Ende, war sie Teil des „Alten Kirchsteiges“ von Ober Sohland.  Während der Kirchsteig weiter geradeaus bis ins Neudorf verlief, bog die Straße nach Schönau neben dem heutigen Haus, Alte Dorfstraße Nr. 26, nach links ab, führte an der Hainspacher Straße Nr. 28 bis 31 vorbei und weiter über die Felder hinweg bis zum Bestimmungsort.

Im Haus der Alten Dorfstraße Nr. 26 befand sich bis um die Jahrtausend Wende das Gasthaus „Erholung“ mit Fleischerei, umgangssprachlich „bei Johann“ oder „U- Boot“ genannt. Es handelte sich dabei um ein sehr altes Gasthaus, welches über Bier- und Salzschank verfügte, wobei letzteres ein besonderes Privileg bedeutete. Vermutlich gehörte es früher direkt zum Gut, lag es doch an einem Fernweg und gleichzeitig soll sich unweit ein Zollhaus befunden haben. Außerdem lag es im Bereich des „Schösserchen Gütchens“, sozusagen neben dem Gut des Steuereinnehmers von Ober Sohland. An Bedeutung hat es sicher erst verloren, als das Wohnhaus des Pachterhofes zur Gastwirtschaft wurde. Weiter im Oberdorf, unweit der Viehtreibe und eines Teiches, kaufte sich 1737 Zacharias Jährig, ein Schmied, ein kleines Haus, welches seitdem den Namen „Oberschmiede“ trägt.

Durch Erlaubnis zum Kramwarenhandel, gelangte die Schank- Gerechtigkeit auf das Haus.

Im Jahr 2009 schloss das, bis zu dieser Zeit weithin bekannte, Gasthaus für immer seine Pforten. Ober Sohland war und ist ein beliebtes Ausflugsziel. Einerseits wegen seiner fantastischen Aussicht auf die umliegenden Berge und andererseits auf Grund der guten Wintersport Bedingungen, die hier vorherrschen.

  1.   Herrmann 2024