Der "Zippl" entstand nach 1863 als Siedlung von Häuslern und Leinewebern auf der sogenannten "großen Wiese", die zum Obergut von Ober Sohland gehörte.
George Ernst Ackermann kaufte das Gebiet 1841 von Henriette von der Sahla. Unterhalb davon befand sich das "Ackermannsche Gasthaus", das nach 1863 zur Schule umgestaltet wurde und später als "Lessingschule" bekannt war (Hainspacher Str. 21). Der Schulbetrieb wurde mit Abschluss des Schuljahres 1999/2000 eingestellt.
Der Oberhof lag auf einem Plateau oberhalb des Ortes, unweit der alten Marktstraße von Bautzen nach Böhmen. Bereits 1794 begann die Auflösung des alten Gutshofes mit dem Verkauf des Herrenhauses (Wiese 27). Es folgten 1796 das Gesindehaus mit Stall (Wiese 28), Acker und Wiese beim Backhaus, die große Ochsen Wiese hinter dem Schafstall und ein Stück der großen Wiese. Vor dem Haus liegt ein alter Türsturz mit den Initialen von August Adolph von der Sahla. Im Jahr 1801 kaufte Johann Christoph Küchler, Erbuntertan aus Ober Sohland, den Schafstall (Wiese 32) und einen Fleck Wiese.
Ebenfalls aus Ober Sohland stammend, erwarb Christian Böhme die Scheune (Wiese 32) und zwei Scheffel Feld. In den kommenden Jahren wurden weitere Flurstücke des Oberhofes verkauft, was schließlich zur vollständigen Auflösung des einst prächtigen Anwesens führte.
Im Jahr 1963 wurde auf dem Gelände des ehemaligen Oberhofes die
Milchviehanlage "Oberhof" von der LPG "Bergfrieden" Sohland
errichtet. Rund sechs Jahre später, um 1969, folgte die
Errichtung der Feldscheune auf dem Gelände. Im Jahr 1998 wurde
die
Milchviehanlage zu einer Jungrinder-Aufzucht umgebaut, um den
sich wandelnden Anforderungen gerecht zu werden. Doch nach fast
sechzig Jahren endete im Jahr 2022 die Rinderhaltung am
Oberhof, und somit schließt sich ein weiteres Kapitel in der
Geschichte
dieses einstigen Gutshofes.
Besitzer des Oberhofes waren:
- Familie von Rechenberg ca. 1515 – 1626
- Familie von Wisky 1626 – 1658
- 1644 ließ Wysetzki von Wisky das Lehngut in ein Erbgut
umwandeln
- Lewin von Bölau 1658 – 1667
- Felix von Gersdorf 1667 – 1677
- Familie von der Sahla 1677 – 1842
- Reste des Gutes - hauptsächlich Wald - gingen ab 1842 an
Ludwig von Burgsdorf
- ab 1854 an die Familie von Nostitz – Wallwitz
- 1945 Enteignung dieser Familie
A. Herrmann 2024