Gemeinnützige Organisation aus Sohland an der Spree

Nieder Sohland war Ortsteil und Gutsbezirk zugleich. Dazu gehörten drei unabhängige Güter, wovon aber nur Zwei in Nieder Sohland lagen. Das dritte finden wir auf der heutigen sogenannten „Schäferei“ in Ober Sohland.

Das Obergut zu Nieder Sohland, links der Spree gelegen, wurde auch „Eberhardtscher Teil“ genannt und lag im Bereich der Einmündung der Rosenbach in die Spree. Dort stand der alte Hof und daneben das prächtige, neuerbaute Schloss, welches 1794, noch nicht bezugsfertig, durch Blitzschlag vollkommen abbrannte. Es wurde nicht wieder aufgebaut. Zu dem Gut gehörte die halbe „Brück Mühle“ (Straße am Friedenshain Nr. 27).

Die andere Hälfte der Mühle gehörte zum Niedergut von Nieder Sohland, rechts der Spree gelegen, wurde „Engelscharscher Teil“ und später „Metzrads Hof“ genannt. Dieses Gut mit Wohnhaus und Wirtschaftsgebäuden bildete einen großen Vier- Seiten Hof. An der Straßenseite stand die alte Brennerei die, 1840 zu Wohnzwecken umgebaut, erst in den 1990er Jahren abgerissen wurde.

Unterhalb des Gutes überquerte die „alte Marktstraße“ die Spree, verlief weiter in Richtung „Werchel“, über Ellersdorf, um schließlich irgendwann Bautzen zu erreichen.

Die beiden Nieder Sohlander Güter wurden in alten Kirchenbüchern als „das Äußerste Sohland“ bezeichnet. Industriestraße, Hornsbergstraße, Rosenbachstraße bis Nr. 14 und der Buschmühlenweg ab Nr. 4 gehören zu „Äußerst Nieder Sohland“ und bilden seit 1938 mit „Äußerst Mittel Sohland“ den gemeinsamen Ortsteil „Hohberg“.

Das ehemalige Gasthaus „Rosenthal“, „Rosenthalschenke“ im Volksmund auch „Buschmühle“ genannt (Rosenbachstraße Nr. 13) wurde 1770 von Anton Mildner erbaut. Später kamen eine eigene Fleischerei sowie eine Kegelbahn dazu.

1880 errichtet Karl Stein aus Schönau in Böhmen eine Knopffabrik, aus welcher später der Betrieb „Formaplast Sohland“ hervorgeht und der seit 1991 unter dem Namen „Jokey Plastik Sohland“ bekannt ist.

1905 entsteht oberhalb der Industriestraße Nr. 2 und 3 die Scheuertuch Weberei von Carl August Harnisch in der ca. 10 Handweber tätig sind und die später, aus Erweiterungsgründen, an die Rosenbachstraße Nr. 19 verlegt wird.

In den 1920-er Jahren betrieb die Pächterfamilie des Nieder Gutes im Gut ein Kurheim für Naturverbundene Heilkurse nach „Masdasnan“, einer besonderen Heilpraktik.

Nach dem Krieg entstanden aus dem Gut vorerst 4 Neubauernstellen. Die Gebäude konnten in ihrer baulichen Substanz jedoch nicht erhalten werden und wurden abgetragen. Auf diesem Areal entstand 1968 die Milchviehanlage „ Roter Hof“ und noch heute sind dort

Rinderställe zu finden. (Taubenheimer Straße)

Als Besitzer der Güter sind nachweisbar: die von Kopperitz, die Familie von Eberhardt und von Engelschar, die Familie von Metzrad, die Reichsgrafen zu Solms, die Familie von Seilern und Aspang, sowie zuletzt die Familie von Nostitz – Wallwitz, welche 1945 enteignet wurde.

                                                                                                   A.Herrmann 2024