Gemeinnützige Organisation aus Sohland an der Spree

Wir befinden uns hier am Kreuzungspunkt der „Alten Marktstraße“ mit dem ehemaligen Hofeweg des Mittel Sohlander Rittergutes, unterhalb des Hohberges, der im Volksmund auch „Hopperch“ oder „ Hopprich“ genannt wurde (vermutlich von Hofeberg abgeleitet).

Die „Alte Marktstraße“ war, neben der „Bautzener Landstraße“, eine der beiden wichtigen Überland – Straßen vergangener Zeiten in Sohland. Sie kam von Kaiserswalde in Böhmen und ihr Weg führte über Sohland, Crostau, Bederwitz, Eulowitz weiter nach Bautzen. Die Instandhaltung der Straße unterlag dem jeweiligen Gutsbesitzer, soweit sie auf dessen Grund und Boden verlief. Der Hofeweg war der Wirtschaftsweg des Gutes zu seinen Feldern und Wiesen am Hohberg bis hin zur „Buschmühle“ – heute Firma Hantusch – an der Böhmischen Grenze. Von der Herrschaft des Mittel Sohlander Gutes benötigte Steine wurden am Hohberg gebrochen.

Vom hiesigen Standpunkt aus etwa 150 m weiter rechts, kreuzte der Kirchsteig der Äußerst Mittel Sohlander Untertanen die Alte Marktstraße und führte über den sogenannten „Jordan“, durch den Herrschaftlichen Park zur Kirche. Jordan heißt sinngemäß übersetzt „ der herabsteigende Fluss“. Und tatsächlich verlief dort früher ein kleiner Bach, der in den „Jordanteich“, einen zum Gut gehörigen Teich, mündete. Den Jordanweg als Trampelpfad gab es noch zu Beginn der 1970er Jahre.

Nicht weit davon entfernt verlief der Mühlsteig der Ober Sohlander Untertanen, welche in „Haubolds Mühle“, der Nieder Mühle von Ober Sohland, mahlpflichtig waren.

Viel ist heute nicht mehr davon zu sehen, denn der Bau der Eisenbahnstrecke Ebersbach – Sohland -  Bischofswerda in den Jahren 1875 – 1879 veränderte das Ortsbild in diesem Bereich deutlich. Enorme Mengen an Erde mussten bewegt, Brücken gebaut und Wege verlegt werden. Der Wirtschaftliche Nutzen der Eisenbahn wurde durch die Entstehung von neuen Betrieben in Sohland deutlich spürbar.

Die großen Gebäude die man von hier aus sieht wurden allesamt durch die LPG „ Bergfrieden“ Sohland und ihrer Nachfolger errichtet. Als erstes die Getreidehalle, die Ende der 1980er Jahre gebaut wurde. Danach die Kartoffellagerhalle. Sie stand neben dem ehemaligen Kartoffelsortieplatz (gebaut um 1970 -1975) der aus Wirtschaftlichen Gründen 1992 einer eigenen Schlachtstelle mit Ladenverkauf weichen musste. Daneben befand sich ein Silo für gedämpfte Futterkartoffeln von dem aus der Weg zum Endverbraucher, nämlich zu den Schweinen in der Mastanlage, nicht weit war. 

Die Ställe der jetzigen Pferde Ranch wurden 1963 als Schweine Zuchtanlage angelegt. Das Wohnhaus der Ranch  gehörte ursprünglich zum Schloss und war ein Teil des Wirtschaftshofes. Die restlichen Gebäude, außer dem Herrenhaus, konnten nicht erhalten werden. Ehemals ein großer, hufeisenförmiger Gutshof mit Wirtschaftsgebäuden, Scheunen, Ställen und einem Herrenhaus, welches um 1748 zu einem kleinen Landschlösschen umgebaut wurde. Mit zwei Teichen und einem hübschen kleinen Garten davor, sowie einem großen Park dahinter - das „Rittergut Mittel Sohland“, auch „Roter Hof“ genannt. Der Park ist in seiner Form bis heute erhalten geblieben und der Öffentlichkeit jederzeit zugänglich. Die Teiche aber wurden zugeschüttet . Auf dem Gelände des Oberen Hofeteiches entstand ein kleiner Park, „Friedenshain“ genannt, der Untere Hofeteich musste vor vielen Jahren einem Garagenkomplex weichen. Seit 1945 wurde das Herrenhaus als Lungen Heilanstalt, Schwangeren Erholungsheim und zu Beginn der 2000er Jahre als Fachklinik für Suchtkranke genutzt. Danach stand es für einige Jahre leer und war dem Verfall preisgegeben. 2008 erwarb ein Holländisches Ehepaar das Anwesen und begann langsam mit der Sanierung.

Seit 2019 hat das Sohlander Schloss einen neuen Besitzer. Innen und außen erstrahlt es heute in neuem Glanz

und verdient durchaus wieder den Namen „Schloss“.

Geht man weiter über die Brücke des Dorfbaches, der ab dem Neudorf das ganze Dorf durchfließt, die Schlossstraße hinauf, finden sich noch das ehemalige Sohlander Postgebäude von 1923, das schmucke Rathaus - 1926 erbaut und ein Stück weiter die „ Gerhardt Hauptmann Schule, die 1923 eingeweiht wurde.

Anett Herrmann 2025